Bertha Pappenheim Map

Ein App Projekt an der Schnittstelle von Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft

https://www.berthapappenheim.com

Die jüdische Frauenrechtlerin und Sozialaktivistin Bertha Pappenheim steht im Mittelpunkt des Teilprojekts am Standort Frankfurt. Diese außergewöhnliche Frau kam 1888 als 29-jährige gemeinsam mit ihrer Mutter nach Frankfurt, die aus der hessischen Stadt mit ihrer bedeutenden jüdischen Gemeinde stammte.

Bertha Pappenheim, die vor allem als die Patientin Anna O. in Freuds „Studien über Hysterie“ in die Geschichte eingegangen ist, war eine vielseitige Persönlichkeit. Sie schrieb Geschichten für Kinder, Gedichte und Theaterstücke, übersetzte feministische Schriften sowie Werke aus dem Jiddischen ins Deutsche. 1904 gründete sie in Frankfurt den Jüdischen Frauenbund. Zu den Maßnahmen des Frauenbundes gehörte die Errichtung eines Mädchenwohnheims im nahegelegenen Neu-Isenburg, um unehelichen oder vom Mädchenhandel und Prostitution bedrohten jüdischen Frauen Unterstützung zu bieten. Das Haus war Bertha Pappenheims Lebenswerk und wurde von ihr bis zu ihrem Tod 1936 geleitet. Heute befindet sich dort die Seminar- und Gedenkstätte Bertha-Pappenheim.

Ziel des Projekts ist es, wissenschaftliche Forschung zu Bertha Pappenheim, dem Kampf der Frankfurter Bürger gegen den Frauenhandel und zum blühenden jüdischen Leben in der Stadt um 1900 unter Verwendung verschiedener künstlerischer Medien in der Gesellschaft sichtbar zu machen. Hevorgegangen aus interdisziplinären Projektseminaren mit Studierenden der Judaistik, Geschichte, Kunstpädagogik und Gender Studies der Frankfurter Goethe-Universität wurde mit professionellen Mitteln eine App erarbeitet, die einen virtuellen Rundgang durch Pappenheims Frankfurt bietet. Im Entstehungsprozess der App wurde die Stadt zudem als öffentlicher Raum bespielt: An einzelnen Stationen des Rundgang fanden Kunstaktionen statt, die auf der Bertha Pappenheim Map dokumentiert werden. So visualisiert die App Geschichte künstlerisch und macht sie durch ein Medium im urbanen Raum greifbar, das für eine breite Gruppe von Nutzern ohne Vorkenntnisse zugänglich ist. Das Projekt wurde im Austausch mit Frankfurter Bildungs-, Sozial- und Kulturinstitutionen realisiert.

Das Projekt am Frankfurter Standort wurde gemeinsam durchgeführt mit Prof. Dr. Rebekka Voß, Professorin für Jüdische Geschichte am Seminar für Judaistik der Goethe-Universität Frankfurt.

Kooperationspartner und Förderung: Adickes-Stiftungsfonds der Goethe-Universität; Anne Frank Fonds, Basel; Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse, Goethe-Universität; Fazit-Stiftung; Frauenreferat Frankfurt; Jüdisches Museum Frankfurt; Junge Akademie, Berlin; Historisches Museum Frankfurt; Kanton Basel-Stadt; Kulturamt der Stadt Frankfurt; Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim, Neu-Isenburg; Stiftung Polytechnische Gesellschaft; Vereinigung von Freunden und Förderern der Goethe-Universität

Weitere Informationen zu Bertha Pappenheim gibt es auf der Webseite Gedenkbuch für das Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg